Auf unserer Facebook-Seite veröffentlichen wir derzeit alle paar Tage Urlaubsfotos unserer Mitarbeiter (bitte anschauen! lohnt sich!), und da sonst im Sommer nicht viel passiert, musste auch ich in Urlaub fahren, um etwas zu haben, über das ich mich aufregen kann.
Nachdem ich völlig nutzlos ein Wochenende in Wimbledon verbracht habe (ich durfte nicht mitspielen), die Eintracht mich nicht mit ins Trainingslager genommen hat (Splitter im Fuß) und ich auch bei Olympia in Rio beim Tischtennis nicht zum Einsatz kam (ich hatte vergessen mich anzumelden), bin ich also auf Mallorca gelandet. Mit meiner Familie, die ich eigentlich sehr mag, und die nichts dafür können, mit mir Urlaub machen zu müssen. Erst drei Wochen vorher gebucht, im nagelneuen Park Hyatt Hotel im Nordosten der Insel, und auch noch fast "umsonst". Schließlich bekomme ich als Schadenersatz für meine ständigen Aufenthalte in China immer jede Menge Bonuspunkte von der Hyatt-Hotelgruppe, und die mussten mal weg.
Und ich habe in diesem Urlaub viel gelernt, und zwar über Personalführung. Da macht so ein Nobelhotel auf, mit geplanten Preisen ähnlich des Burj Al Arab in Dubai, und einem tollen Konzept, aber alles geht schief. Der Fast-Höhepunkt war der Geburtstag meiner Frau: an dem Tag waren wir außer Haus, und ich hatte vorher schriftlich Champagner und einen Geburtstagskuchen bestellt. Und weil ich weiß, wo wie und wann Logistik schief gehen kann (ich weiß das daher, weil bei der Jarltech-Logistik nie etwas schief geht), rufe ich an dem Tag noch einem an: "Wir sind in einer Stunde zurück, ist der Champagner da?". Ja, natürlich.
Ankunft im Hotel: Kein Champagner, aber ein Kuchen! Mit der Aufschrift: "Happy Birthday Mr Teichmüller". Nein, meine Frau hat den selben schönen Nachnamen wie ich, und kennt auch keinen "Teichmüller". Mit dabei war noch eine Karte vom Management, "Dear Mr Meier, we apologize for the problems with your door." Auch den kennen wir nicht, unsere Tür ist völlig in Ordnung, aber es gab immerhin Kekse zu der Karte. Vielleicht kann dieser Meier wegen der Tür-Problematik nicht in sein Zimmer und kommt später noch zu uns.
Und die beste Ehefrau von allen, ohnehin gezeichnet von ihrem schlimmen runden Geburtstag (sie wurde 25 -- oder sieht zumindest so aus), fand es gar nicht lustig. Mein 8-jähriger Sohn hingegen schon, jedenfalls lief er mit dem Kuchen quer durch die Anlage und fragte überall, wer denn hier der Teichmüller sei. Den gabs aber nicht. Kein Teich, kein Müller. Nur den Meier, der vielleicht auch wegen der Türproblematik eingesperrt in seinem Zimmer sitzt, und keine Kekse bekommt.
Natürlich kann man höflich bleiben und muss nicht wutschnaubend in die Hotelhalle stürmen, aber es war vielleicht auch nicht hilfreich, dass eine Stunde lang niemand in dem Hotel das Telefon abgehoben hat. Nicht mal die "Emergency-Hotline". Alle sind wohl viel zu beschäftigt damit, Kuchen zu beschriften. Und dann wird man immer so behandelt, als will man nur auf einen Fehler hinweisen, um dafür eine Entschuldigung zu "kassieren". Nein, ich hätte einfach nur gerne einen Kuchen und eine Flasche Champagner gehabt. Und keine 500 Hyatt-Punkte als Entschädigung. Meine Frau wird XX Jahre alt und hier: Schatzi, ich habe 500 Hyatt-Punkte für Dich!!!
Ich merke, ich werde gerade wieder sauer, also jeder von Ihnen, der jetzt meint, Jarltech hätte auch schon mal eine Fehllieferung durchgeführt, bleibt besser ganz ruhig :) Oder rufen Sie den alten Teichmüller an, in der Reklamationsabteilung. Der ist allerdings oft krank, Folgeschäden weil er ständig Kuchen essen muss.
Interessant ist, dass meine Frau, vermutlich aus Ärger über den Kuchen, nachts um drei Uhr das Schlafzimmer verlässt und durch das Wohnzimmer wandelt (den wirklichen Grund werden wir nie erfahren). Wenn es nicht am Kuchen lag, dann vielleicht am fortgeschrittenen Lebensalter (Schatz, ich weiß, Du liest meinen Blog nie, aber falls doch: ich schreibe das gar nicht selbst). Das Zimmer ist dunkel, die einzige Lichtquelle ist eine rote Leuchte neben der Tür, die anzeigt, dass wir "Do Not Disturb" aktiviert haben. Und in dem Moment geht eben diese rot beleuchtete Tür auf, und ein Mann kommt herein, meine Frau sagt "Hallo" -- er sagt "Pardon" -- Abgang. Was wollte der wohl?
Das Hotel sagt: "keine Ahnung, was der wollte und wer das war". Ich sage: "Sorry Leute, diese RFID-Zimmertüröffner, die verkaufen wir auch, ich weiß genau, dass ihr binnen Sekunden rausfinden könnt, wer da die Tür aufgemacht hat". Aha. Also doch. Es war jemand, der etwas in Zimmer 113 reparieren sollte. Vielleicht die Aufschrift auf einem Kuchen ändern. Nachts um drei. Natürlich ist Zimmer 113 nicht mal im selben Gebäude wie unser Zimmer. Und natürlich signalisiert "Do not Disturb" einerseits: "Die Leute sind im Schlafzimmer und pennen, jetzt kannst Du gefahrlos das Wohnzimmer ausräumen" oder es signalisiert: "Du musst hier was reparieren, aber die Gäste sind offensichtlich doch da und schlafen, also rufe mal beim Empfang an und frage nach". Man muss ja wissen, ob die Teichmüllers schlafen oder nicht. Wie ich nun weiß, kann "Do Not Disturb" vielseitige Aussagen haben. Ich hatte diesen Satz bislang unterschätzt.
Um nicht zu vergessen es zu erwähnen: das Wetter war schön, das Essen lecker, erholt sind wir auch, und man kann nie besser entspannen als wenn man weiß, dass man selbst für den ganzen Mist einfach nicht verantwortlich ist.
Und schon wieder: nach Diktat verreist, Ihr Teichmüller.