36 ZEBRA IM INTERVIEWJakob Nieweg, Deputy Head of Brand Management der Jarltech Europe GmbH, sprach mit Richard Barfield, Product Marketing Manager EMEA bei Zebra Technologies, über Zebras Rolle im European Green Deal (EGD).»Zebras Rolle im European Green Deal«Product Marketing Manager EMEA, Zebra TechnologiesRICHARD BARFIELD, ZEBRADeputy Head of Brand Management, Jarltech Europe GmbHJAKOB NIEWEG, JARLTECHJakob Nieweg: Hallo Richard, ich freue mich, mit dir über die Rolle von Zebra im European Green Deal (EGD) zu sprechen. Was genau ist der European Green Deal und was sind seine Hauptziele? Was ist mit Digitaler Produktpass (DPP) gemeint und wie trägt er zur Erreichung der Ziele des Green Deals bei?Richard Barfield: Hallo Jakob, ich freue mich hier zu sein. Der European Green Deal ist eine umfassende Strategie, die von der Europäischen Union eingeführt wurde, um Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Die Hauptziele sind die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und der Umweltschutz durch ver schiedene regulatorische und politische Maßnahmen. Die Strate-gie besteht aus drei Kernkomponenten: Dem European Green Deal, der übergeordneten Initiative, die die Ziele festlegt, einem Ökodesign für nachhaltige Produkte, das festlegt, wie Produkte von Anfang an mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft gestaltet werden, und dem Digitalen Produktpass (DPP), der Informationen über den Lebenszyklus eines Produkts enthält. Ziel des DPP ist es, die Trans-parenz, Rückverfolgbarkeit und Verantwortlichkeit in der Lieferkette zu ver bessern und es Verbrauchern und Unternehmen zu ermögli-chen, fundierte Entscheidungen auf Grundlage der Umweltauswir-kungen eines Produkts zu treffen.Jakob Nieweg: Wie genau tragen POS- und Auto-ID-Technolo-gien zur Umsetzung des Green Deal und des DPP bei?Richard Barfield: AIDC-Technologien sind entscheidend für die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Transparenz innerhalb der Lieferketten. Barcode-Scanner, Thermo-Etiketten, mobile Computer-lösungen, RFID-Drucker und RFID-Etiketten ermöglichen die Echtzeit-verfolgung von Produkten während ihres gesamten Lebenszyklus. Die Thermodrucktechnologien von Zebra unterstützen das Drucken und Codieren von QR-Codes oder RFID-Tags, um eine serialisierte ID für jedes Produkt bereitzustellen. Fortschrittliche Scanlösungen erfassen wichtige Daten in jeder Phase der Lieferkette und stellen sicher, dass alle von einem DPP benötigten Informationen genau auf-gezeichnet und leicht zugänglich sind. Auf diese Weise erhalten die Verbraucher transparente Informationen über die Umweltauswir kun-gen der von ihnen gekauften Produkte.Jakob Nieweg: Welche Rolle spielt ein Digitaler Produktpass (DPP) bei der Verbesserung der Transparenz von Lieferketten? Was sind die wichtigsten Ziele und Vorteile dabei?Die Europäische Kommission hat am 11. Dezember 2019 ein Konzept vorgelegt, mit dem die Europäische Union ihre Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null senken und damit klimaneutral werden will. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, bedarf es der Mitwirkung jedes Einzelnen. Zebra leistet seinen Beitrag mit innovativen, klimafreundlichen Technologien.Richard Barfield: Der DPP wird im Wesentlichen die Transparenz der Lieferkette durch die Bereitstellung detaillierter, zugänglicher und überprüfbarer Informationen über den Lebenszyklus eines Produkts erleichtern, wie die Nachverfolgung von Komponenten und Materia-lien, dem Echtzeit-Datenaustausch, der Einhaltung von Vor schriften und der Verifizierung. Dies unterstützt einen nachhaltigeren und ethischeren Ansatz für Produktion und Verbrauch im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen. Wenn Verbraucher in der Lage sind, informierte Kaufentscheidungen auf der Grundlage nach haltiger und ethischer Praktiken in Bezug auf ein Produkt zu treffen, sollte sich ihr Verhalten gegenüber Produkten ändern.Jakob Nieweg: Wie sieht es mit den technischen und daten-schutzrechtlichen Herausforderungen bei der Umsetzung des DPP aus? Welche Produktinformationen sollte ein DPP deiner Meinung nach enthalten, um effektiv zu sein?Richard Barfield: Unternehmen stehen vor Herausforderungen in den Bereichen Interoperabilität, Datenmanagement, Datenschutz, Compliance und Cybersicherheit. Um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, muss ein DPP über umfassende Informa-tionen zu Produktdetails, Komponenten und Materialien, Herstellungs-verfahren, Umweltauswirkungen, Konformität und Zertifizierungen, Rückverfolgbarkeit der Lieferkette, Anweisungen für das Ende der Produktlebensdauer und Verbraucherinformationen verfügen.Jakob Nieweg: Welche Möglichkeiten bieten sich den Herstellern durch die neuen Verordnungen und die Umsetzung des DPP?Richard Barfield: Einige Faktoren wie Effizienzsteigerung, Verbrau-chervertrauen und Marktdifferenzierung habe ich bereits erwähnt. Es lohnt sich aber auch, einen Blick auf weniger offensichtliche Fak-toren zu werfen. Dazu gehört zum Beispiel der Zugang zu nachhal-tigen Finanzmitteln. Unternehmen, die im Rahmen von EPP starke Nachhaltigkeitspraktiken nachweisen, haben möglicherweise bes-seren Zugang zu grünen Finanzierungsoptionen, einschließlich niedrigerer Kreditzinsen, höherer Investitionen von ESG-orientierten Investoren sowie Zuschüsse oder Subventionen der Regierung.Durch die Einhaltung internationaler Nachhaltigkeitsstandards und transparentere Lieferketten lassen sich auch neue Exportmärkte erschließen und Handelsbeziehungen aufbauen, da viele Länder und Regionen nachhaltigen Produkten den Vorzug geben. Auch das En-gagement und die Bindung von Mitarbeitern wird gestärkt, da diese zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Praktiken legen.SCAN-TECHNOLOGIE: IM INTERVIEWwww.jarltech.com | 0800 52758324 | 0800 297971